Sonntag, 5. August 2012

Interessante Leben bieten die besten Geschichten


Alles ist, worum es geht. Ein kurzer Artikel in der Serie 'Unsere Romanhelden' von Uwe Ebbinghaus fällt durch den letzten Satz auf: Bei guten Büchern braucht man das Leben zum Vergleich, um zu erkennen, wie literarisch es ist. Er bringt zum Ausdruck, was ein gutes Buch ausmacht. Es ist nicht Tiefe, Stil, Salonfähigkeit oder literaturtheoretische Ästhetik. Es ist die Story. Es ist eine gute Story nötig. Der Rest ist für Fachkreise.

Es gibt zu wenig Autoren, die damit glänzen. Die meisten, die das berücksichtigten, werden keine Autoren oder ihr Manuskript bleibt in der Schublade. Als Versatzstück gibt es zu viele Fachmeister - Journalisten, Buchhändler, Verleger - die nicht wollen, dass die Story im Vordergrund steht. Sie streben nach Anderem. Dafür gibt es Gründe.

Diese waren schon immer da. Wo etwas verkauft werden soll, ist ein bestimmter Charakter höchstens Nischenprodukt. Die Masse will kein Nischenprodukt lesen. Das ist schade. Aber es sagt auch etwas, ganz ungezwungen. Denn beim Leben braucht man gute Bücher zum Vergleich, um zu erkennen, wie literarisch es ist.

Grund eins: Es wird Themen hinterhergejagt, die etwas bedeuten sollen. Aber die interessanten Themen bietet das Leben. Interessante Leben bieten die besten Geschichten.
Ein Junge wird erwachsen.