Samstag, 9. Februar 2013

Action

Ich stehe morgens um sieben Uhr auf und habe nach dem ersten Kaffee etwa fünf bis zehn Minuten Ruhe. Dann kommt die erste Explosion. Meistens draußen vor meiner Wohnung. Ein Auto, manchmal auch zwei. Frauen schreien, Männer rufen die Polizei. Ich komme ja schon. Nachdem ich merke, dass ich kein Auto mehr habe, warte ich auf die erste Streife. Ich weise mich aus und lasse mich mit auf das Revier nehmen. Ungefähr drei Stunden später komme ich aus dem Büro meines Chefs raus, der mich pausenlos angebrüllt hat. Aus irgendeinem Grund habe ich nun keine Marke mehr und arbeite auf eigene Faust. Woran? Keine Ahnung. Wofür? Weiß ich auch nicht, aber ich bin gut bewaffnet.
Mein neues Auto hält ganze dreißig Minuten, dann wird es während einer Verfolgungsjagd demoliert. Ich überlebe, indem ich rechtzeitig raus springe. Ich erschieße drei Männer währenddessen. Sie gehören zu irgendeinem Syndikat, vielleicht sind sie aber auch anders organisiert und lediglich bezahlt worden. Mich bezahlt niemand, ich habe immer zu wenig Geld, bin schlecht gelaunt und seit einem Jahr von meiner Frau geschieden. Meine Kinder sehe ich voraussichtlich erst wieder, wenn sie erwachsen sind und nach Antworten suchen. Die einzige Antwort die ich habe steckt in meiner Munition und mir gehen die Kugeln aus.
Eine wunderschöne Frau verschwendet meine Zeit, vermutlich will sie mich nur reinlegen, mir eine Falle stellen. Ich lasse mich nicht so leicht in die Irre führen, ich bin stark und schlau. Es gibt eine zweite Explosion, sie ist viel größer als die erste und die Frau kommt dabei um. Ich will Rache. Mir war sie egal, aber jetzt hat sie eine Bedeutung, sie hätte meine nächste Frau werden können. Neue Kinder, ein neues Leben, aber jetzt will ich Rache.
Ich spüre die Bande auf, irgendwo in einem Lagerhaus und ich bringe sie alle um. Einen davon, den letzten, im Kampf Mann gegen Mann. Er verliert. Ich jage das Lagerhaus in die Luft. Womit? Keine Ahnung.
Nach einer endlosen Verfolgungsjagd auf Wasser, lasse ich einen witzigen Spruch vor einer Gruppe Blondinen in Bikinis. Sie wollen alle mit mir schlafen, aber ich habe noch nicht genug Leute umgebracht. Ich fahre in einem schicken Auto mit Höchstgeschwindigkeit auf eine Villa zu. Eine Festung, die ich stürmen muss. Irgendwo dort im obersten Stock wartet der allerletzte Mann. Derjenige, der für alles verantwortlich zu machen ist. Der Boss.
Eigentlich habe ich Mordshunger und muss dringend auf die Toilette, aber niemand wird den Pissfleck an meiner Hose bemerken bei all dem Blut und Schweiß, das auf mich wartet.
Wie immer bin ich der einzige Überlebende bei der Schießerei. Sirenen heulen, meine Kollegen kommen, ich werde wieder einer von ihnen sein. Mein Chef schmeißt erst einen lockeren Spruch und mir dann meine Marke zu. Wir lieben uns.
Ich fahre nach Hause. Morgen früh kehre ich zurück. Ich bin unbesiegbar.